Ein filternder Räuber

Seeleoparden (Hydrurga leptonyx) fressen Fleisch und sind dabei nicht sehr wählerisch: Fische, andere Robben, Pinguine und … Krill? Für die besonders kleinen Krebstierchen haben die schnellen Räuber raffinierte Zähne entwickelt. Die vielen Zacken bilden bei geschlossenem Maul eine Art Filter. Ähnlich wie ein Bartenwal kann der Seeleopard so einen Schluck Wasser nehmen, das Wasser wieder rausdrücken und am Ende bleiben nur die kleinen Krebschen an den Zähnen hängen. Trotzdem kann auch größere Nahrung gejagt, gefangen und getötet werden.

Diese Ernährungsweise ist auch kein Notfallplan für schlechte Zeiten. Je nach Gegebenheiten kann Krill einen großen Teil der Nahrung ausmachen.

Bei den Krabbenfressern (Lobodon carcinophaga), die in denselben arktischen Gewässern jagen, sind die Zähne noch angepasster an die bevorzugte Nahrung. Die Zähne haben abgerundete Einbuchtungen. Bei geschlossenem Maul bildet sich ein noch feineres Sieb als bei den Seeleoparden. Kaum verwunderlich: Während bei den größeren Seeleoparden Krill einen Teil der Beute ausmacht, sind die kleinen Krebstiere für Krabbenfresser die Hauptnahrung.